Bibellesen mit den Augen Anderer

Das internationale Projekt „Die Bibel lesen mit den Augen Anderer“ verbindet Menschen aus verschiedenen Ländern im Lesen biblischer Texte. Kerstin Neumann, Fachbereichsleiterin Interkulturelle Theologie und Bildung, Frauen und Gender bei der Evangelischen Mission in Solidarität, erklärt, wie es funktioniert.

Die Bibel mit den Augen Anderer zu lesen, verbindet Menschen über Länder und Kontinente hinweg. © Foto: Aaron Burden/unsplash | Die Bibel mit den Augen Anderer zu lesen, verbindet Menschen über Länder und Kontinente hinweg.

Sie koordinieren das Bibelleseprojekt der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS). Worum geht es dabei?

Die EMS ist bekannt für ein Programm, das sich „Bibellesen mit den Augen Anderer“ nennt. Als Leitmotiv gibt es über mehrere Jahre hinweg ein Schwerpunktthema, gegenwärtige ist das die Bewahrung der Schöpfung. Eine internationale Arbeitsgruppe sucht jeweils biblische Texte zu diesem Thema aus. Es ist sehr spannend, zu welch unterschiedlichen Ergebnissen man kommen kann, wenn man mit der Bibel arbeitet.

Kerstin Neumann ist Fachbereichsleiterin Interkulturelle Theologie und Bildung, Frauen und Gender bei der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS) in Stuttgart. © Foto: Reimold/EMS | Kerstin Neumann ist Fachbereichsleiterin Interkulturelle Theologie und Bildung, Frauen und Gender bei der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS) in Stuttgart.

Wer kann bei Bibellesen mit den Augen der Anderen mitmachen?

Mitmachen können interessierte Gruppen weltweit, die wir dann mit einer anderen Gruppe zusammenbringen. Uns ist auch wichtig, dass wir nicht nur Expert*innen ansprechen wollen, sondern dass wir mit möglichst vielen Menschen in Gemeinden und anderen Institutionen arbeiten. Man braucht auch kein theologisches Wissen, um sich am Bibellesen zu beteiligen.

Die Gruppen lernen sich kennen und entscheiden, welche biblischen Texte sie lesen wollen. Sie lesen sie zunächst in der eigenen Gruppe und schreiben dann einen kurzen Bericht. Den Bericht schicken sie im Anschluss an ihre Tandem-Gruppe und diese schickt wiederum ihren Bericht zurück, und dann lesen die Gruppen jeweils mit den Augen der anderen Gruppe den biblischen Text noch einmal.

Welche Ergebnisse beobachten Sie in den Bibellesegruppen?

Die Reflexionen der Gruppen können sehr verschieden sein. So haben biblische Erzählungen vielleicht in Kamerun eine völlig andere Realität als bei uns hier in Deutschland. Dieser interkulturelle Lernprozess ist meines Erachtens ein sehr wichtiger und sehr wertvoller für beide Seiten. Und so kommen Jugendarbeit, Frauenarbeit und viele mehr zusammen. Wir sind alle mit den Geschichten der Bibel aufgewachsen und haben sie aber in unterschiedlichen Teilen der Welt anders ausgelegt.

Das Interview führte Freddy Dutz.

Hören Sie das gesamte Gespräch im EMW-Podcast „Zeit für Mission“.


Weitere Informationen zum Bibelleseprojekt

Das internationale Projekt „Die Bibel lesen mit den Augen Anderer“ verbindet Menschen aus verschiedenen Ländern im Lesen biblischer Texte. Jeweils zwei Partnergruppen wählen gemeinsam die Texte aus, teilen ihre Erkenntnisse miteinander und lernen dadurch die Botschaft der Bibel in einem ganz neuen Licht kennen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Evangelischen Mission in Solidarität.

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