
Theologische Ausbildung
Die EMW unterstützt und begleitet im Auftrag ihrer Mitglieder ökumenisch-theologische Aus- und Fortbildung in Partnerkirchen weltweit.
Mehr ...Bangladesch ist der Flächenstaat mit der weltweit höchsten Bevölkerungsdichte. Viele Menschen leben unter der Armutsgrenze oder sind durch andere Faktoren von sozialer Ungerechtigkeit betroffen. Anlässlich des Welttags der sozialen Gerechtigkeit am 20. Februar berichtet David Das, Generalsekretär des Nationalen Rates der Kirchen in Bangladesch (National Council of Churches in Bangladesh, NCCB), im Interview von der Situation im Land und den Anstrengungen des NCCB, der sozialen Ungerechtigkeit entgegenzutreten.
© Foto: David Baker/unsplash | Bangladesch ist auf vielen Ebenen von sozialer Ungerechtigkeit betroffen.
Das UN-Thema für den diesjährigen Welttag der sozialen Gerechtigkeit lautet „Barrieren und Chancen für soziale Gerechtigkeit freisetzen“. Wie ist die Situation in Ihrem Umfeld, wo und für wen sind diese Barrieren besonders spürbar?
Bangladesch ist mit einer Reihe von Problemen der sozialen Gerechtigkeit konfrontiert. Beispielsweise ist Bangladesch immer noch eines der am stärksten von Armut betroffenen Länder der Welt, was zu einer Reihe von Problemen im Bereich der sozialen Gerechtigkeit führt: darunter Zugang zu Bildung und Gesundheitsfürsorge. Frauen und Mädchen leiden trotz einiger Fortschritte weiter unter Ungleichheit der Geschlechter: Sie werden beispielsweise in Bezug auf Entlohnung ihrer Arbeit und auch dem Zugang zu Bildung und Gesundheitsfürsorge diskriminiert. Zudem sind Menschrechtsverletztungen und der Klimawandel große Probleme. Bangladesch ist eines der Länder, die am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind, obwohl sie selbst nur sehr wenig zur globalen Erwärmung beitragen.
Und wie könnten diese Barrieren, Ihrer Meinung nach, überwunden werden?
© Foto: privat | David A. Das, Generalsekretär des Nationalen Rat der Kirchen in Bangladesch (National Council of Churches in Bangladesh, NCCB)
Die Überwindung sozialer Ungerechtigkeit ist ein komplexer und fortlaufender Prozess, der die Bemühungen von Einzelpersonen, Gemeinschaften und Institutionen in ganz Bangladesch erfordert. Um soziale Ungerechtigkeit zu überwinden, ist es notwendig, dass systemische Ungleichheiten angegangen werden, die vielen Problemen von marginalisierten und unterdrückten Gemeinschaften zugrunde liegen, z. B. durch das Eintreten für politische Veränderungen, die mehr Gleichheit und Gerechtigkeit fördern.
Zudem müssen Menschenrechte und der Einsatz dafür, dass alle Menschen in Bangladesch Zugang zu grundlegenden Rechten und Schutzmaßnahmen haben, gefördert werden. Denn das ist eine wesentliche Voraussetzung für die Beseitigung sozialer Ungerechtigkeit. Dazu gehören das Eintreten für die Rechte marginalisierter Gemeinschaften, die Förderung der Gleichstellung von Männern und Frauen und LGBTQIA+ sowie die Bekämpfung von Problemen wie Kinderarbeit und Menschenhandel.
Außerdem ist die Förderung der Beteiligung und Stärkung der Gemeinschaft wichtig, um soziale Ungerechtigkeit an der Basis zu bekämpfen, etwa durch die Unterstützung von Initiativen auf Gemeindeebene und die Bereitstellung von Ressourcen und Schulungen, um den Gemeinschaften zu helfen, sich für ihre eigenen Rechte und Interessen einzusetzen.
Ebenfalls wichtig für die Überwindung sozialer Ungerechtigkeit ist die Behandlung von Umweltproblemen wie Klimawandel und Umweltverschmutzung. Viele der am meisten gefährdeten Gemeinschaften des Landes sind am stärksten von der Umweltzerstörung betroffen, und die Auseinandersetzung mit diesen Themen ist für die Förderung von Gerechtigkeit und Gleichheit unerlässlich.
Ein weiterer Aspekt ist die Förderung des interreligiösen und interkulturellen Dialogs. Denn dieser Dialog kann dazu beitragen, Brücken zwischen verschiedenen Gemeinschaften zu bauen und den sozialen Zusammenhalt zu fördern. Dies unterstützt die Überwindung von Vorurteilen und Missverständnissen, die zu sozialer Ungerechtigkeit beitragen, und ermöglicht ein besseres Verständnis und Zusammenarbeit.
Insgesamt erfordert die Überwindung sozialer Ungerechtigkeit in Bangladesch nachhaltige Anstrengungen und Engagement auf allen Ebenen der Gesellschaft. Durch die Bekämpfung systemischer Ungleichheiten, die Förderung der Menschenrechte, die Förderung der Bürger*innenbeteiligung, die Behandlung von Umweltproblemen und die Förderung des interreligiösen und interkulturellen Dialogs ist es möglich, Fortschritte auf dem Weg zu einer gerechteren Gesellschaft in Bangladesch zu erzielen.
Wie setzt sich der Nationale Rat der Kirchen in Bangladesch (NCCB) für soziale Gerechtigkeit ein?
Der Nationale Rat der Kirchen in Bangladesch (NCCB) ist eine christliche nationale ökumenische Gemeinschaft, die sich für soziale Gerechtigkeit und andere Themen in Bangladesch einsetzt. Die Arbeit des NCCB in Bezug auf soziale Gerechtigkeit lässt sich in sieben Bereiche unterteilen. Darunter sind beispielsweise die Bereiche Frauen, Jugend, Kinder/Jugendliche, Geistliche, Ehrenamtliche usw. In all diesen Bereichen versuchen wir, die sozioökonomischen Probleme anzugehen – und zwar nicht nur für Christ*innen, sondern auch für alle Menschen Bangladeschs in ihrem täglichen Leben. Man könnte sagen, dass sich der NCCB für soziale Gerechtigkeit in Bangladesch einsetzt, indem er für die Rechte marginalisierter Gemeinschaften eintritt, Initiativen zur Gemeindeentwicklung unterstützt, den interreligiösen Dialog im täglichen Leben und zur Verständigung fördert, Nothilfe leistet und Menschenrechtsverletzungen dokumentiert.
Das Interview führte Tanja Stünckel.
Der Theologe David A. Das ist seit 2009 Generalsekretär des Nationalen Rates der Kirchen in Bangladesch (National Council of Churches in Bangladesh, NCCB), einem Projektpartner der Evangelischen Mission Weltweit. Zusätzlich ist er ehrenamtlicher Pastor in der Rajashon Baptist Church in Savar, Dhaka. Die Arbeit für interreligiöse Harmonie, Menschenrechte, Gerechtigkeit, Frieden und Wohlbefinden für alle religiösen Menschen, beschreibt er als seine Leidenschaft.
Erfahren Sie mehr über die Themen und Schwerpunkte der Evangelischen Mission Weltweit.
Die EMW unterstützt und begleitet im Auftrag ihrer Mitglieder ökumenisch-theologische Aus- und Fortbildung in Partnerkirchen weltweit.
Mehr ...Engagiert begleitet die EMW Diskussionsprozesse und Projekte im Bereich von Missionstheologie und interkultureller Theologie.
Mehr ...Die EMW unterstützt das Engagement für Achtung und Schonung von Lebensgrundlagen sowie für die Vielfalt des Lebens.
Mehr ...Gemeinsam mit den ökumenischen Partnern setzt sich die EMW-Gemeinschaft für Frieden und Gerechtigkeit ein.
Mehr ...