
Theologische Ausbildung
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Mehr ...Jede Theologie muss den Kontext, in den sie spricht, bedenken. Davon ist Theologe und EMW-Referent Michael Biehl überzeugt und erklärt, was sich hinter dem Begriff „Kontextuelle Theologie“ verbirgt.
© Foto: Matt Walsh/unsplash
Alle Theologie ist kontextuell – ein oft gehörter, aber strittiger Satz. Wo bleibt da die Wahrheit des Glaubens? Doch das Wort Gottes soll die Menschen erreichen und in ihre Situation hineinsprechen, um relevant zu werden. Daher müssen sich Theologie und Verkündigung auf ihren Kontext beziehen. In umgekehrter Perspektive bedeutet diese Überlegung aber auch, dass Menschen das Evangelium in ihrem Kontext hören und aus ihrem Kontext heraus ihre theologische Antwort entwickeln.
Der Begriff der kontextuellen Theologie kam in den 1970er Jahren im Zusammenhang mit der Aufgabe auf, Menschen für den Dienst in der Kirche auszubilden und zu schulen, um die Theologie in verschiedenen Regionen und Kulturen relevant zu machen. Er entwickelte sich in zwei Richtungen: in die der kulturellen Verwurzelung der Botschaft (Inkulturation) und in Theologien, die ihren Ausgang von der sozialen und politischen Praxis nahmen (Befreiungstheologien).
Inzwischen hat sich die Diskussion davon, welche Theologien kontextuell sind und welche angeblich nicht, verlagert. Jede Theologie muss nicht nur den Kontext, in den sie spricht, bedenken. Sie muss die besonderen Bedingungen ihres Umfelds für die Ausarbeitung und Formulierung einer Theologie mitreflektieren, damit sie relevant für die Menschen in ihrem Kontext werden kann. Vordergründig universale Kategorien wie Individuum, Gesellschaft oder Heil und Evangelium lassen beim zweiten kritischen Blick erkennen, dass ihre Wahl und ihr Verständnis von den Bedingungen des Kontexts (sozial, philosophisch, religiös etc.) beeinflusst sind. Warum erscheint es in Europa z.B. vernünftig, vom Individuum und der Gesellschaft auszugehen, wenn anderswo Gemeinschaft und die Verbundenheit der Menschen viel grundlegendere Kategorien sind?
Heute sind herausfordernde Fragen, die in interkultureller Theologie bearbeitet werden, wie sich theologische Entwürfe aus unterschiedlichen Kontexten zueinander verhalten, was voneinander gelernt werden kann, und was sie für einen gemeinsamen Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung bedeuten. (Michael Biehl)
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