Lese-Tipp: Alle-Kinder-Bibel

Die Alle-Kinder-Bibel gibt altbekannten biblischen Geschichten ein neues Gewand. 21 biblische Geschichten werden neu und leicht verständlich erzählt und kunterbunt, vielfältig und vielschichtig illustriert. Christiane Ehrengruber hat das Buch für uns gelesen.

Andrea Karimé: Alle-Kinder-Bibel. Unsere Geschichten mit Gott. Neukirchener Verlag. ISBN: 978-3-7615-6903-0 Andrea Karimé: Alle-Kinder-Bibel. Unsere Geschichten mit Gott. Neukirchener Verlag. ISBN: 978-3-7615-6903-0

Jesus war Jude und nicht weiß. Und trotzdem zeigen gerade Kinderbibeln oft ein verzerrtes Bild der biblischen Geschichten. Da ist Jesus blond, hat Maria blaue Augen und Menschen mit Behinderung sind nur in Heilungsgeschichten zu finden – als zu heilende bzw. dann als geheilte.

Die biblische Realität hingegen ist viel vielfältiger, und oft geben uns die biblischen Texte bereits Hinweise auf die vielen Frauen zum Beispiel, die gerade auch in den frühen christlichen Gemeinden zentrale Rollen gespielt haben. Kinderbibeln zeigen aber bis heute ein heteronormatives, weißes und wenig diverses Bild. Bis jetzt zumindest.

Gerade ist die „Alle-Kinder-Bibel“ erschienen. Über zwei Jahre hat die Entstehung des Buches gebraucht. Viele Menschen haben mitgearbeitet, Expert*innen aus Kirchen, Kitaverbänden und Universitäten. Natürlich die Autorin und Illustratorin aber auch Menschen mit ganz speziellen Perspektiven auf das Projekt und das Produkt, die sogenannte „Sensitivity Readings“ durchgeführt haben. Und auch jetzt, wo das Buch erschienen ist, soll das Projekt nicht abgeschlossen sein. Sarah Vecera von der Vereinten Evangelischen Mission schreibt im Vorwort, dass der Dialog erhalten bleiben und die Alle-Kinder-Bibel ein fortdauerndes Projekt sein soll. Damit die Bibel immer sensibler mit Vielfalt umgeht.

Die Auswahl der Texte ist vergleichbar mit anderen Kinderbibeln. Neben den Schöpfungsberichten finden sich „Klassiker“ wie die Geschichte rund um Noach (hier mit seinem hebräischen Namen), Mose und co. Auch bekannte Jesus-Geschichten sind enthalten. Aber auch die Geschichte Ruts oder die Berufung Jeremias haben ihren Platz in der Alle-Kinder-Bibel.

Besonders bemerkenswert ist neben den schönen Illustrationen und den gut verständlichen Texten die Arbeit mit verschiedenen Sprachen. Wenn Gott im Rahmen der Schöpfung Pflanzen wachsen lässt, trägt der Baum nicht nur gemalte Orangen, sondern auch das Wort Orange in verschiedenen Sprachen teils lesbar für mich, teils in fremden Alphabeten.

„Und alle waren verschieden. Und alle waren besonders.“ So heißt es in der Schöpfungsgeschichte am sechsten Tag. Und diese Besonderheit zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. In jeder Geschichte ist so viel Besonderheit zu finden, so viel Einzigartigkeit und so viel Verschiedenheit.

Die Alle-Kinder-Bibel sei natürlich zum Vorlesen und mit Kindern Lesen empfohlen. Aber auch ältere und erfahrene Bibellesende können hier noch Neues entdecken oder Altbekanntes neu erleben. Eine besondere Empfehlung gilt dem Nachwort, das einige Grundsatzentscheidungen (wie die Schreibung der biblischen Namen) und Hintergründe erklärt. So rücken zum Beispiel Intersektionalität, Ableismus und Adultismus nochmal ganz neu in den Blick.

Christiane Ehrengruber

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