
Theologische Ausbildung
Die EMW unterstützt und begleitet im Auftrag ihrer Mitglieder ökumenisch-theologische Aus- und Fortbildung in Partnerkirchen weltweit.
Mehr ...Zur Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) in Karlsruhe gehörten nicht nur die Plenar-Sitzungen und die Veranstaltungen für die Delegierten, sondern auch ein buntes und vielseitiges Begegnungsprogramm in der ganzen Stadt. Auch die EMW hat sich an diesem Programm beteiligt, zum Beispiel mit einem Workshop zu „Transforming Discipleship“ mit Prof. Kenneth Ross und Dr. Marina Ngursangzeli Behera. Was sich hinter dem Begriff verbirgt, erklärt Kenneth Ross im Interview.
© Foto: Corinna Waltz/EMW | Kenneth Ross ist schottisch-presbyterianischer Pastor und war Co-Moderator der Gruppe, die den Arusha-Aufruf zur Jüngerschaft verfasst hat.
„Transforming discipleship“ – Was steckt in diesem Begriff?
Der Gedanke der Nachfolge ist im christlichen Glauben verankert, seit Jesus Menschen in seine Nachfolge gerufen hat. Doch in letzter Zeit hat er die theologische Reflexion auf neue Weise beflügelt. Von Papst Franziskus über den anglikanischen Bischof Rowan Williams bis hin zur Kapstadt-Verpflichtung der Lausanner Bewegung wurde im gesamten Spektrum der Weltchristenheit wiederentdeckt, wie der Glaube durch Nachfolge lebendig wird. Dieser ökumenische Konsens kristallisierte sich auf der ÖRK-Weltmissionskonferenz in Arusha 2018 mit ihrem Aufruf zur transformierenden Nachfolge heraus.
In dem Aufruf heißt es unter anderem: „Jüngerschaft ist sowohl eine Gabe als auch eine Berufung, aktiv mit Gott zusammenzuarbeiten, um die Welt zu verwandeln (1. Thessalonicher 3,2). In dem, was die frühen Theologen der Kirche Theosis oder Vergöttlichung nannten, teilen wir Gottes Gnade, indem wir Gottes Mission teilen. Dieser Weg der Nachfolge führt uns dazu, Gottes Liebe in Jesus Christus zu teilen und zu leben, indem wir uns auf eine Weise um Gerechtigkeit und Frieden bemühen, die sich von der Welt unterscheidet (Johannes 14,27). Damit folgen wir dem Ruf Jesu, ihm von den Rändern unserer Welt aus zu folgen (Lukas 4,16-19).“
Was hat das mit Mission und Ökumene zu tun?
„Mission“ ist ein anderes Wort für diese verwandelnde Kraft des Glaubens. Das ist die Dimension des christlichen Glaubens, die sich weigert, die Dinge so hinzunehmen, wie sie sind, und die uns stattdessen dazu verpflichtet, Teil der Veränderung zu sein, die die Dinge in Richtung des Reiches Gottes bewegt. Es ist die praktische Umsetzung des Themas der Karlsruher Vollversammlung: „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“. Wenn wir Teil dieser Bewegung werden, sind wir Jünger*innen – wir sind Teil der Transformation.
Warum bleibt die Idee einer transformierenden Nachfolge weiterhin aktuell?
Die Covid-19-Pandemie hat uns allen Fragen zu unserer menschlichen Identität neu gestellt. Unseren Glauben als transformierende Nachfolge zu verstehen, ist ein Weg, unsere eigene Spiritualität zu beleben, ohne dabei nur nach innen gerichtet zu sein. Vielmehr richtet sie uns darauf aus, unseren Teil zu dem Wandel beizutragen, den unsere Welt in dieser Zeit so dringend braucht. Transformierende Nachfolge setzt die Art und Weise, wie wir unser Leben als Einzelne leben, in Beziehung zu den großen globalen Fragen nach der Ausrichtung der menschlichen Gemeinschaft und der Bewahrung der Schöpfung. Durch die Verwandlung der Jünger*innen bewegt Christi Liebe die Welt zu Versöhnung und Einheit.
Das Interview führt Michael Biehl.
Kenneth Ross ist schottisch-presbyterianischer Pastor. Er ist derzeit als Professor für Theologie und Dekan für postgraduale Studien an der Theologischen Universität Zomba in Malawi tätig. Er war Co-Moderator der Gruppe, die den Arusha-Aufruf zur Jüngerschaft verfasst hat, der 2018 von der Kommission für Weltmission und Evangelisation des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) herausgegeben wurde.
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