Religionsfreiheit: Die Situation ist bedrängend

Bereits zum dritten Mal nach 2013 und 2017 legen die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) einen aktuellen Bericht zur Religionsfreiheit weltweit vor. Darin wird deutlich: Die Situation ist bedrängend.

Religionsfreiheit ist Menschenrecht aber dennoch in Gefahr. © Foto: Robby McCullough/unsplash | Religionsfreiheit ist Menschenrecht aber dennoch in Gefahr.

Der 3. Ökumenische Bericht zur Religionsfreiheit trägt den Zusatztitel „Eine christliche Perspektive auf ein universelles Menschenrecht“. Vorbereitet wurde er von Wissenschaftler*innen und Expert*innen aus kirchlichen Organisationen und betrachtet den momentanen Stand der Religionsfreiheit weltweit. Er richtet den Blick dabei in besonderer Weise auf Christ*innen und ihre Gemeinschaften, unterstreicht aber zudem den weiteren wichtigen Aspekt der Religionsfreiheit als Menschenrecht. „Das Recht auf Religionsfreiheit gilt allen Menschen. Insofern beziehen wir Angehörige anderer Religionen ebenso ein wie auch Menschen, die keine Religion haben“, so die Auslandsbischöfin der EKD, Bischöfin Petra Bosse-Huber, bei der Vorstellung des Berichts. Der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfragen, Prof. Dr. Heiner Bielefeldt, ergänzte: „Als universale Rechte kommen die Menschenrechte allen Menschen gleichermaßen zu.“

Der 3. Ökumenische Bericht zur Religionsfreiheit ist als Download verfügbar. © Foto: Titelblatt/EKD/DBK | Der 3. Ökumenische Bericht zur Religionsfreiheit ist als Download verfügbar.

Als Länder für den Bericht 2023 wurden exemplarisch Äthiopien, Belarus, China, Dänemark, Deutschland, Eritrea, Indien, Israel und Palästina, Myanmar, Russland, Syrien und Irak sowie die Türkei ausgewählt. Darüber hinaus beschreibt der Ökumenische Bericht einige Spannungsfelder, in denen sich Religionsfreiheit immer wieder bewähren muss. Dazu zählen beispielsweise Migration, Gendergerechtigkeit, Sicherheit und Rechtspopulismus.

Besondere Brennpunkte für Repressionen gegen die Religionsfreiheit sind weiterhin autoritär-repressive Systeme, die dem Eigenleben von Religion ablehnend gegenüberstehen, sowie einige muslimische Länder. Doch die Fallbeispiele Deutschland und Dänemark zeigen, dass Religionsfreiheit häufig missverstanden und ihr Charakter als Menschenrecht infrage gestellt wird. Insgesamt zeigen die Ergebnisse des Berichts: Die Situation ist bedrängend. Obwohl sie in internationalen Konventionen als Menschenrecht anerkannt und verankert ist, steht sie weiterhin in vielen Teilen der Welt unter Druck.

Wer allerdings Fallzahlen oder gar ein Länderranking erwartet, wird enttäuscht werden. Darauf wurde im Bericht bewusst verzichtet.

Der 182 Seiten umfassende Ökumenische Bericht soll dazu dienen, die Stimme der Kirchen gegenüber der Politik und internationalen Organisationen sowie in der akademischen und zivilgesellschaftlichen Welt besser hörbar zu machen.

Tanja Stünckel

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