Unsere Zukunft ist ökumenisch

Seit 1. November 2022 ist er im Amt. Der neugewählte Generalsekretär des Kirchenrates von Simbabwe (ZCC): Pastor Wilfred Dimingu. Der Methodist tritt die Nachfolge von Pastor Dr. Kenneth Mtata (Evangelisch-Lutherische Kirche Simbabwe) an. Im Interview beschreibt Dimingu seine Hoffnungen, wie der ökumenische Kirchenrat positiv auf die Zukunft Simbabwes einwirken kann.

Hoffnung für Simbabwe durch eine starke christlich-ökumenische Gemeinschaft. © Foto: Vladimir Soares/unsplash | Hoffnung für Simbabwe durch eine starke christlich-ökumenische Gemeinschaft.

Pastor Wilfred Dimingu, Sie sind als Generalsekretär des Kirchenrates von Simbabwe erst kurz im Amt. Was möchten Sie erreichen bzw. wo möchten Sie die ökumenische Bewegung in Simbabwe in fünf Jahren sehen?

Ich glaube, dass die Zukunft der Kirche in Simbabwe ökumenisch ist und dafür müssen wir unsere Mitglieder gewinnen. Jedes einfache Kirchenmitglied soll begreifen, dass unsere Kraft in unserem Zusammenhalt liegt. Dafür müssen wir unsere konfessionellen Trennungen überwinden. Das gemeinsame Gebet und die gottesdienstliche Gemeinschaft, aber auch das gemeinsame Handeln zur Verbesserung der Lebensverhältnisse machen uns stark und effektiv. Eines meiner Ziele ist es daher, die Basisstrukturen des Kirchenrates von Simbabwe zu stärken. Wir kommen von den Wurzeln und verstehen die Probleme, die die Menschen bewegen. Auf dieser Grundlage entwickeln wir Instrumente, um die Probleme gemeinsam zu lösen, und rüsten die Menschen aus, damit sie diese Probleme eigenverantwortlich angehen können. Das ist der Erfolg einer ökumenischen Organisation.

Was steht denn aus Ihrer Sicht dem Erfolg der Ökumene entgegen?

Wilfred Dimingu, Generalsekretär des Kirchenrates von Simbabwe © Foto: Wolfgang Tunze | Wilfred Dimingu, Generalsekretär des Kirchenrates von Simbabwe

Eine Tragödie in unserem Land ist, dass immer neue so genannte Kirchen aus dem Boden sprießen. Jede*r kann eine Kirche gründen. Wenn dann diese Person spricht, denken die Leute, er sei der*die Vertretende einer Kirche. Die kirchliche Landschaft ist durch diese charismatisch-pentekostalen Gruppen sehr zersplittert und vielstimmig. Einige dieser Prediger*innen und Prophet*innen haben keine theologische Bildung und sind selbst äußerst bildungsfeindlich. Sie sagen einfach: „Ich bin jetzt Pastor*in oder Prophet*in. Hört auf das, was ich euch sage.“

Ich wünsche mir eine ökumenische Bewegung, die die Menschen gegen diese Art des irreführenden Wohlstandsevangeliums immunisiert, das nichts mit der Bibel und dem sozialen Engagement von Kirchen zu tun hat.

Weiterhin wünsche ich mir von den ökumenischen Bewegungen, dass die innere Einheit wächst, und die Mitglieder eine gemeinsame Vision und ein gemeinsames Programm entwickeln und umsetzen. Einheit und Verschiedenheit sollen in einem fruchtbaren Spannungsverhältnis miteinander stehen. Wichtiger als das, was uns trennt, ist was uns eint. Die Gemeinschaft im Kirchenrat soll ein Beispiel für die von Gott gewollte Gemeinschaft sein, so dass die Nation auf die Kirche als Vorbild für die Einheit zum Wohle des Volkes schauen kann. Auf diese Weise wollen wir die Stimme des Volkes sein.

Welche Botschaft möchten Sie der EMW auf dem Weg der Partnerschaft mit dem Kirchenrat von Simbabwe mitgeben?

Was ich der EMW als unserer Partnerin mit auf den Weg geben möchte, ist, dass wir diese Partnerschaft wirklich zu schätzen wissen. Sie trägt viel dazu bei, den Kirchenrat von Simbabwe zu stärken und ihn zu einer prophetischen Stimme werden zu lassen. Mit Unterstützung der EMW wurde bereits eine Menge Arbeit geleistet. Mein Anfang als Generalsekretär ist jetzt viel einfacher, weil ich auf dem aufbaue, was bereits mit Hilfe unserer weltweiten Partner erreicht wurde. Es gibt allerdings Bereiche, in denen wir Ihre Unterstützung dringender brauchen als bisher z. B. in der theologischen Aus- und Weiterbildung. Die Corona-Pandemie hat Fragen eröffnet, die wir auch theologisch reflektieren und praktisch angehen müssen. Wir müssen die Kluft zwischen dem, was die theologischen Ausbildungsstätten den Pastor*innen vermitteln, und dem, was die Pastor*innen vor Ort benötigen durch Programme des ZCC überbrücken.

Neben der ökumenischen Theologie schauen wir auch in den Bereich der Musik. Musik ist sehr wirkungsvoll. Mit Mitteln der EWM-Förderung haben wir in diesem Jahr ein ökumenisches Weihnachtsliederheft in den Gemeinden verteilt. Wir wollen Musik stärker als Instrument der Verkündigung einbeziehen und die Beteiligung der Menschen in der Gemeinde fördern. Sie mögen keine Theolog*innen sein, aber Musik ist die Art und Weise, wie die Menschen ihren Glauben verstehen.

Das Interview führte Almut Nothnagle.


Zur Person

Wilfred Dimingu ist Pastor der Methodistischen Kirche von Simbabwe und war vor seiner Wahl zum Generalsekretär des Kirchenrates von Simbabwe (Zimbabwe Church Council – ZCC) drei Jahre lang auch deren Bildungs- und Ausbildungsbeauftragter.

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