Weltweites Panorama von Mission

Missionsbewegungen und Kirchen, die aus der Perspektive des 1921 gegründeten Internationalen Missionsrates am Rand standen, waren Zentren missionarischer Aktivität. Beiträge aus Neuseeland, Nordostindien und Lateinamerika auf einer globalen Online-Konferenz im November belegten diese Beobachtung. Sie veranschaulichten den Ansatz des internationalen Studienprozesses anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Internationalen Missionsrates (IMR), zu dessen Mitte die Konferenz stattfand.

Das offizielle Foto der Delegierten, darunter wenige Frauen, der Gründungskonferenz des Internationalen Missionsrates vom 30. September bis 6. Oktober 1921 in Lake Mohonk Mountain House, upstate New York. © Foto: ÖRK | Das offizielle Foto der Delegierten, darunter wenige Frauen, der Gründungskonferenz des Internationalen Missionsrates vom 30. September bis 6. Oktober 1921 in Lake Mohonk Mountain House, upstate New York.

Im Vordergrund des Studienprozesses zum 100-jährigen Jubiläum des Internationalen Missionsrates (IMR), an dem sich 15 Zentren in der ganzen Welt beteiligen, steht das Studium von Missionsbewegungen und deren Zusammenarbeit in den unterschiedlichen Regionen, unabhängig davon, ob sie im IMR vertreten waren oder nicht. Insbesondere die Studien aus den Regionen, die am Rande des damaligen Bewusstseins der Missionsbewegung lagen, die sich den IMR geschaffen hatte, oder dezidiert zu Beginn ausgeschlossen waren wie Lateinamerika, tragen zu einem weltweiten Panorama bei, in dem die Geschichte des Rates als ein Instrument in einer viel umfassenden Missionstätigkeit neu zum Sprechen kommt.

Mit der Online-Konferenz, die aus dem Ökumenischen Zentrum in Genf gehostet wurde, endet die erste Phase des Prozesses. In ihr blickten die Studienzentren vorranging auf Kooperation in der Mission in ihrer Region um die Jahre der Gründung des Rates. Dazu stellten sich die Zentren aus Neuseeland, Asien, dem Mittleren Osten, Afrika, Lateinamerika, Nordamerika und Europa in, von den jeweiligen Regionen getragenen Einheiten gegenseitig ihre Ergebnisse vor.

Das Studienzentrum in Deutschland bildet eine Gruppe innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Missionswissenschaft, ein Mitglied der EMW, gemeinsam mit der Missionsakademie an der Universität Hamburg, die mit der EMW eng kooperiert.

In zwei von insgesamt drei öffentlichen Einheiten fokussierten Vorträge auf die Mission in Regionen, die am Rand des IMR lagen und blickten zurück auf die Gründung des IMR. In der dritten Einheit brachten vorwiegend jüngere Theolog*innen Süd- und Diasporaperspektiven sowie aus der Kommission für Weltmission und Evangelisation und dem Christlichen Studierendenweltbund zum Tragen. Sie identifizierten in den regionalen Beiträgen Themen und Aspekte, die in den kommenden Monaten von den Studienzenten weiterbearbeitet werden könnten. Dieses Panel trug Einsichten aus den regionalen Einheiten zusammen und fragte nach gegenwärtigen Fragen und Themen, die die Mission weltweit beschäftigen. Dieses Panel bildete das Scharnier zur zweiten Phase des Studienprozess, in dem die Zentren eingeladen sind, sich den gegenwärtigen Herausforderungen zuzuwenden. Das sollen sie unter besonderer Berücksichtigung von Bewegungen und Akteuren außerhalb des ÖRK tun. Obwohl sie in den traditionellen Missionsberichten oft ignoriert werden, können sie sich als Dreh- und Angelpunkt für die Entwicklung neuer Perspektiven erweisen.

Während der Konferenz wurde deutlich, dass es zu eng ist, den Internationalen Missionsrat als eine der drei Strömungen zu beschreiben, die von Edinburgh ausgehend im Ökumenischen Rat der Kirchen zusammenfließen. Die Studienarbeit im Rat und die von ihm veranstalteten Weltmissionskonferenzen beziehen sich nicht nur auf im ÖRK zusammengeschlossene Kirchen, sondern auf den weiten Raum, der heute als Weltchristenheit begriffen wird.

Ziel des Studienprozesses ist es, im Juni 2022 aus dem Rückblick und den gegenwärtigen Herausforderungen Aufgaben für die Zukunft in Mission und Evangelisation zu bestimmen. Diese Überlegungen sollen in die Vollversammlung des Ökumenischen Rates einfleißen, um der danach neu berufenen Kommission für Weltmission und Evangelisation des ÖRK Anregungen für deren Arbeit zu geben.

Der Internationale Missionsrat wurde im Oktober 1921 am Lake Mohonk, USA, gegründet, um die missionarische Zusammenarbeit und die Mission in Einheit zu fördern. Er war das Ergebnis einer Bewegung, die von der Weltmissionskonferenz Edinburgh 1910 ausging und die wie viele andere ökumenische Bestrebungen durch die Verwerfungen des Ersten Weltkriegs verzögert wurden. 1961 wurde der IMR aufgelöst und die Kommission für Weltmission und Evangelisation im Ökumenischen Rat der Kirchen begründet, die noch heute existiert. Die Evangelische Mission Weltweit (EMW) ist die Nachfolgeorganisation des deutschen Mitglieds im IMR und assoziiertes Mitglied der heutigen Kommission. (Michael Biehl)

Videoaufzeichnung der Online-Konferenz

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