
Theologische Ausbildung
Die EMW unterstützt und begleitet im Auftrag ihrer Mitglieder ökumenisch-theologische Aus- und Fortbildung in Partnerkirchen weltweit.
Mehr ...Nicht erst seit heute wird die Dominanz des westlichen Bildungssystems hinterfragt, was zu Dekolonisierung des Wissens und der Bildung beiträgt. Wie sich theologische Ausbildung weltweit entwickelt hat und warum sie zum Kontext passen muss, erklärt Theologe und EMW-Referent Michael Biehl.
© Foto: Matt Walsh/unsplash
Der Begriff der kontextuellen Theologie kam in den 1970er Jahren im Zusammenhang mit der Aufgabe auf, Menschen für den Dienst in den außereuropäischen Kirchen auszubilden. Damit verbunden waren Überlegungen, wie Theologie und Verkündigung in verschiedenen Regionen und Kulturen relevant werden. Es stellte sich aber auch umgekehrt die Frage, wie Theologie sich den jeweiligen Kontext erschließt. Der große Ausbildungsverband Association for Theological Education in Southeast Asia, dem 93 Ausbildungseinrichtungen in 48 Ländern angehören, fordert zum Beispiel seine Mitgliedsschulen auf, eine dem asiatischen Kontext angemessene Ausbildung anzubieten. Als Kriterien für die kontextuell angemessene Bildung werden der Bezug auf eine multi-kulturelle, multi-ethnische und multi-religiöse Situation verstanden, wobei sich viele, aber nicht alle Kirchen in der Region in einer Minderheitenposition befinden.
Aufgrund der Ausrichtung auf den Kontext und die spezifischen Bedingungen, in denen die Ausgebildeten als Geistliche arbeiten werden, ergeben sich Unterschiede in den theologischen Curricula und der Art, wie ausgebildet wird. Auch die Bildungstraditionen und kulturelle Voraussetzungen, wie etwa die hohe Achtung, die in vielen Ländern außerhalb Europas Lehrenden entgegengebracht wird, haben einen wichtigen Einfluss auf Bildungskonzepte und -formen. Ebenso variieren die Zugangsvoraussetzungen zu einer theologischen Ausbildung. Dort wo in Kirchen in Asien und Afrika beispielsweise ein Bachelor Voraussetzung für ein geistliches Amt ist, studieren die zukünftigen Geistlichen und arbeiten oft parallel schon in Gemeinden mit. An vielen Orten erhalten sie eine solide Ausbildung, aber es gibt wenig Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung, um sich neuen Herausforderungen angemessen zuwenden zu können.
Der Kontext in Deutschland hat sich durch Migration, Diasporagemeinden, Säkularisierung und die Präsenz anderer Religionsgemeinschaften ebenfalls verändert, woraus die Forderung nach der Stärkung von interkultureller, interreligiöser Kompetenz und Wahrnehmung von Diversität in der Ausbildung erwächst.
Durch ihre Förderung unterstützt die EMW ökumenische und kontextuelle theologische Ausbildung in vielen Kirchen außerhalb Europas. Die Unit Theologische Ausbildung versteht sich auch als Transmissionsriemen für den kritischen und postkolonialen Dialog über theologische Ausbildung in der Vernetzung mit Ausbildungsstätten weltweit. (Michael Biehl)
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