Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft
Die Bibel und die Welt – diese beiden Größen zeigen Ausgangs- und Zielpunkt des Engagements der Weltbibelhilfe: Die Bibel soll allen Menschen auf der Welt zugänglich gemacht werden, für jeden in seiner Muttersprache, in einer Form, die ihn anspricht und zu einem Preis, den er sich leisten kann. So lautet der Auftrag aller Bibelgesellschaften weltweit. Mit ihnen – 148 sind es insgesamt – ist die Deutsche Bibelgesellschaft im weltweiten Netzwerk des Weltverbandes der Bibelgesellschaften (United Bible Societies) zusammengeschlossen.
Über die Weltbibelhilfe sammelt sie seit 50 Jahren Spenden und unterstützt so innerhalb dieses Netzwerks Projekte für Bibelübersetzung und Bibelverbreitung, aber auch für Alphabetisierung und ungewöhnliche, gesellschaftsrelevante Aktionen mit der Bibel. Über 18 Millionen Menschen profitieren jährlich von Projekten, die von der Weltbibelhilfe gefördert werden: Christinnen und Christen auf der ganzen Welt werden im Glauben gestärkt, wenn sie endlich die Bibel in ihrer eigenen Sprache lesen können. Häufig erhalten indigene Bevölkerungsgruppen durch die Arbeit der Bibelübersetzer überhaupt erst eine eigene Schrift und dadurch oftmals auch ein größeres Selbstbewusstsein. „Gott spricht jetzt in unserer eigenen Sprache zu uns“, heißt es dann.
Aber auch Menschen, die noch nie mit der Bibel in Berührung gekommen sind, erhalten durch die Bibelgesellschaften Zugang zu den biblischen Texten, finden Trost, Geborgenheit und Orientierung. Andere, die bisher von Bildung ausgeschlossen waren, lernen in Alphabetisierungskursen mit der Bibel lesen und schreiben und erhalten so zum einen die Chance auf persönliches spirituelles Wachstum, zum anderen die Möglichkeit auf eine selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Ebenso ergeht es Menschen mit Sehbehinderung, die bei den Bibelgesellschaften die Blindenschrift erlernen und Bibeln in Brailleschrift erhalten. Bibelgesellschaften kümmern sich auch um Menschen in Not – bei Naturkatastrophen oder Kriegen werden Hilfsgüter und Bibeln verteilt, seelischer Beistand ohne Ansehen der Religion angeboten. Die Begleitung von Menschen mit traumatischen Erfahrungen ist in den letzten Jahren wichtig geworden. In immer mehr Ländern werden Menschen mit Krieg und Gewalt konfrontiert, Erlebnisse, die körperliche und seelische Verletzungen hinterlassen. Deshalb initiieren Bibelgesellschaften, zusammen mit Kirchen und weiteren Fachstellen Programme zur Traumabegleitung für Erwachsene und Kinder.
Doch nicht nur die einzelnen Menschen, auch die Kirchen profitieren von der Arbeit der Bibelgesellschaften. Sie sehen sich der Ökumene verpflichtet, daher arbeiten sie mit allen christlichen Kirchen zusammen und fördern so oft auch die Vernetzung zwischen den verschiedenen Konfessionen. Sie versorgen die Kirchen mit preisgünstigen Bibelausgaben und übersetzen auf Anfrage die Bibel in die Sprachen, in denen sie benötigt wird. Ist eine Übersetzung veraltet und unverständlich geworden, bemühen sich die Bibelgesellschaften um Revisionen. Für viele christliche Kirchen sind sie unersetzliche Partner und Brückenbauer zu anderen Konfessionen.
Ein weiteres wichtiges Feld der Weltbibelhilfe schafft eine enge Verbindung mit den Anliegen des EMW: die Förderung der theologischen Ausbildung weltweit und die Weiterbildung von Haupt- und Ehrenamtlichen. Bibelgesellschaften in ärmeren Ländern erhalten wissenschaftliche Bibelausgaben, die im Verlag der Deutschen Bibelgesellschaft gepflegt und herausgegeben werden. So können auch in diesen Ländern Studierende und Lehrende mit diesen Ausgaben arbeiten, die für sie sonst unerschwinglich wären. Die Weltbibelhilfe unterstützt zudem die Erstellung von Studienbibeln, so wie zuletzt eine Studienausgabe in der chinesischen Hochsprache Mandarin, die von 1,2 Milliarden Menschen genutzt werden kann. Und auch die Weiterbildung von Pfarrern und ehrenamtlichen Mitarbeitern ist den Bibelgesellschaften ein Anliegen. Die Kirchen vor Ort profitieren von einem gut ausgebildeten Nachwuchs: Er sichert die Qualität von Predigt und Bibelauslegung und trägt zur Stärkung des Christentums in einem Land bei – und damit nicht selten zur Entwicklung der gesamten Gesellschaft.
Die Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft ist eng mit den nationalen Bibelgesellschaften im Kontakt, deren Projekte sie fördert. Durch regelmäßige Projektreisen überzeugen sich die Mitarbeiter von der Arbeit vor Ort. Neben der finanziellen Unterstützung berät sie bestimmte Bibelgesellschaften auch zu Fragen von Struktur, Zukunftsplanung und anderen aktuelle Themenstellungen.
Die Weltbibelhilfe verfolgt eine große Vision: Die Bibel soll allen Menschen auf der Welt in der Sprache ihres Herzens zur Verfügung stehen. Denn die Bibel bewegt Menschen. Sie erzählt von Gottes Liebe, sie schenkt Hoffnung, Trost und Zuversicht – das was unsere Welt heute mehr denn je braucht. Oder wie es die damals 106-jährige Maria Hugo ausdrückte, die bis zu ihrem Tod die Bibelgesellschaft in Südafrika unterstützte: „Die Bibel ist noch immer der Anker, an dem ich mich nach all den Jahren festhalte.“
Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft
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